Die Macht der Kleinen: Warum Brands auf Nano- und Micro-Influencer setzen sollten
Unsere Influencer Spezialistin Karin Lehmann wurde von news aktuell zum Interview zum Thema Micro-Influencer eingeladen. Die untenstehenden Antworten wurden für einen spannenden Blog Artikel verwendet. Vielen Dank news aktuell für den Austausch.
Hier gehts zum Beitrag:
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Wie schätzt du die Bedeutung von Influencer/-innen und Influencer-Relations in der heutigen PR-Landschaft ein?
Influencer-Relations ist aus der heutigen Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr wegzudenken. Die Disziplin nimmt einen sehr grossen Stellenwert ein – auch finanziell. Grosse Teile des Budgets werden heute für Influencer-Kooperationen bereitgestellt. Krass, welche entscheidende Rolle Influencer/-innen in den letzten Jahren eingenommen haben und welche Möglichkeiten sich für Marken und Unternehmen in kurzer Zeit aufgetan haben, um mit ihren Zielgruppen zu kommunizieren. Und alles aus gutem Grund: Influencer/-innen sind Meister/-innen im Erzählen von Geschichten und als Expert/-innen in ihren Nischen anerkannt. Die Empfehlungen von Influencer/-innen werden als glaubwürdiger und vertrauenswürdiger angesehen als herkömmliche Werbung. Ausserdem haben Influencer/-innen eine treue und engagierte Fangemeinde, die sich stark mit ihren Inhalten identifiziert. Dies ermöglicht es Marken, gezielt bestimmte Zielgruppen anzusprechen. Heute macht es auf jeden Fall Sinn, Influencer-Relations als eine wichtige Ergänzung zu den traditionellen PR-Strategien anzusehen und sie effektiv in die PR-Arbeit einzubeziehen. In unserer zunehmend digitalen und sozial vernetzten Welt sind Influencer/-innen DIE Sprachrohre, welche einer Marke helfen können, sich zu positionieren. Und hey, Influencer Kampagnen auf- und umzusetzen, ist extrem kreativ und macht grossen Spass!
Welche Vorteile haben deiner Meinung nach Mikro-Influencer/-innen?
Mikro-Influencer/-innen haben eine überschaubare Community. Dies ermöglicht es ihnen, persönlicher mit ihren Follower/-innen zu interagieren, Fragen zu beantworten und Feedback zu geben. Ihre Posts werden in der Regel als glaubwürdiger wahrgenommen, da sie weniger kommerziell erscheinen. Da sie sich oft auf ein bestimmtes Thema fokussieren, sind sie wertvoll für Marken, die eine gezielte Zielgruppenansprache beabsichtigen. Egal welches Produkt oder Dienstleistung – es gibt bestimmt eine Creator/-in, der/die sich für diese eine Nische stark macht. Kostenmässig ist die Zusammenarbeit mit Mikro-Influencer/-innen in der Regel günstiger als mit Makro-Influencer/-innen oder Promis. Teilweise sind sogar noch Gegengeschäfte möglich, was bei grösseren Creator/-innen nicht mehr möglich ist. So können auch kleine Unternehmen mit begrenzten Marketingbudgets von Influencer-Relations zu profitieren.
Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich bei der Zusammenarbeit mit Mikro-Influencer/-innen im Vergleich zu „grösseren“ Influencer/-innen?
Da Mikro-Influencer/-innen eine kleinere Follower-Basis als grössere Influencer/-innen haben, sind die potenzielle Reichweite und Sichtbarkeit ihrer Posts begrenzter. Deshalb empfiehlt es sich, mit mehreren Mikro-Influencer/-innen zusammenzuarbeiten, um dennoch die gewünschte Reichweite zu erzielen. Dies ist mit zusätzlichem Aufwand verbunden, da Identifizierung und Auswahl von Mikro-Influencer/-innen, die zur Marke passen, zeitaufwändig sein kann. Grössere Influencer/-innen haben in der Regel professionelle Managementteams und klare Verträge. Einige Mikro-Influencer/-innen sind möglicherweise weniger erfahren und daher nicht ganz so professionell in ihrer Herangehensweise, sind aber dafür auch flexibler und sehr engagiert.
Welche 3 Dinge sollte man bei einer Zusammenarbeit unbedingt beachten?
Die Authentizität des Influencers oder der Influencerin ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Bei der Auswahl sollte man sich folgende Fragen stellen: Passt der/die Influencer/-in zu meiner Marke? Teilt er oder sie die gleichen Werte? Sind die Inhalte für die Community und auch meine Zielgruppe relevant? Weiter empfehle ich, klare Vereinbarungen und Briefings in schriftlicher Form zu treffen. Dies müssen keine seitenlangen Verträge sein – im Gegenteil. Sie sollten klar und übersichtlich sein und die Details zu den Erwartungen, gegenseitigen Leistungen, Vergütungen, Zeitplänen und der Nutzung von Inhalten enthalten. Hohen Stellenwert hat bei uns auch die Beziehungsarbeit. Influencerkampagnen sind am erfolgreichsten, wenn man zusammenarbeitet, sprich zusammen an den Ideen und Umsetzungen feilt. So nutzt man die Kreativität der Creator/-innen am besten und verhindert, dass man einfach einen bezahlten Werbepost bucht und kriegt.
Woran misst man den Erfolg einer Mikro-Influencer-Kampagne?
Den Erfolg einer Influencer-Kampagne kann man anhand verschiedener Kriterien messen. Dafür gibt es KPIs und Metriken, die je nach Ziel der Kampagne unterschiedlich gewichtet werden. Fixe Bestandteile sollten auf jeden Fall Reichweite, Engagement und Conversions sein. Die Qualität der erstellten Inhalte kann ebenfalls ein Erfolgsfaktor sein. So legt bspw. unser Kunde Columbia hohen Wert auf ansprechende und hochwertige Inhalte, welche Aufmerksamkeit auf sich ziehen und auf den eigenen Social Kanälen wiederverwendet werden. Ebenfalls schauen wir auf die Qualität der Kommentare. Sind es nur Bots, die da kommentieren oder sind es interessierte Menschen, die hier interagieren?
Merkt ihr die zunehmende Rolle von KI auch schon in eurer Arbeit? Welchen Boost erlebt ihr durch KI, welche Anwendungen nutzt ihr bereits, welche Vorteile kann KI in eurem Berufsfeld mit der Zusammenarbeit mit Influencer/-innen einnehmen? (Stichworte: Influencer/-innen finden, Kampagnenideen kreieren, Briefings und Moodboards erstellen, Reportings ziehen & erstellen, Virtuelle Influencer/-innen, Kampagnen produzieren)
Künstliche Intelligenz (KI) kommt tatsächlich bereits an einigen Stellen zum Einsatz: z.B. um Influencer/-innen zu identifizieren. Das Tool, mit dem wir arbeiten, analysiert Daten aus sozialen Medien und identifiziert potenzielle Influencer/-innen basierend auf ihren Inhalten, Zielgruppen und Interaktionen in sozialen Medien. Durch die Analyse grosser Datenmengen kann KI Influencer/-innen finden, die am besten zur Marke und ihren Zielen passen. Weiter kommt KI im Kreativprozess zur Anwendung – z.B.. in Brainstormings oder bei der Visualisierung einer Kampagnenidee. Auch in der Content-Erstellung wird heute bereits KI verwendet, um Inhalte zu generieren, die von Influencer/-innen verwendet werden können. Es ist jedoch wichtig, KI sorgfältig und ethisch einzusetzen und sicherzustellen, dass der Einsatz ausgewiesen ist.